Lilian Kraft

Ziel des Entwurfs ist es einen Sommerpavillon mit Hilfe des Programms Grasshopper, ein PlugIn für RHINOceros 3D, zu entwickeln. Hierbei soll nicht nur der Entwurf an sich, sondern auch das Tragwerk und die Produktion der Konstruktion konzeptuell durchdacht werden.
Die Formfindung basiert auf drei Säulen: die Potenzialausschöpfung von Grasshopper, der ästhetische Anspruch und der praktische Nutzeranspruch.
Die Vorteile und das Potenzial von Grasshopper liegen unter anderem in der Leichtigkeit und Eleganz mit der runde und organische Formen hergestellt werden können und in der Variabilität und Flexibilität die Konstruktion immer wieder anzupassen oder verändern zu können.
Bei digitalen Zeichenprogrammen sind organische Formen ohne Ecken und Kanten häufig aufwendig darzustellen. Gleichzeitig ist in der Zeichnung jedes Element fertig definiert und
kann aufgrund dessen auch nur händisch geändert werden. Mit Hilfe von Grasshopper und der Einstellung der richtigen Parameter können hingegen auch größere Änderungen
an mehreren verschiedenen Elementen gleichzeitig vorgenommen werden, wodurch eine Varianz der Elemente nicht unbedingt auch einen größeren Aufwand bedeutet.

Konzept des Entwurfs
Festhalten lässt sich also, dass der Pavillon eine organische Form bestehend aus variablen Einzelelementen haben sollte, um die Art des Entwerfens an der Form ablesbar zu machen.
Diese beiden Aspekte (organische Form und Varianz) wurden weiter unter dem Thema Kontraste ausgearbeitet. So steht die organische Form im Kontrast zu den überwiegend kubischen Bauten in der Umgebung. Zudem ist mit weiteren Kontrasten wie offen und geschlossen, geschützt und ungeschützt, sowie geordnet und ungeordnet gespielt worden. Diese wurden durch die bewusste Anordnung der Öffnungen konstruiert.
Die dritte Säule steht für die praktischen Bedürfnisse der Nutzer. Sie diktieren die Positionierung der großen Öffnungen. So liegt eine Öffnung als zentraler Eingang im Norden, was auch eine Reaktion auf die Bestandstreppe ist. Die zweite Öffnung befindet sich im Westen um Blickbeziehungen zu Terrasse und Haus herzustellen. Um die Blickbeziehungen zu erhalten, ist auch die ungewöhnlich große Höhe des Pavillons gewählt worden. Schließlich sollen Personen, die sich im Garten befinden, in und nicht auf den Pavillon schauen. Gleichzeitig ist die Höhe aber auch notwendig, um die ohnehin geringe Grundfläche komplett auszunutzen, ohne dass durch die organische Form Fläche verloren geht. Die Seiten im Osten und Süden sind weitgehend geschlossen. Dies liegt zum einem daran, dass die Konstruktion in sich selbst tragend sein soll und zum anderen dem Nutzer das Gefühl von Sicherheit und Geschütztheit vermitteln soll.
Wichtig zu beachten ist, dass die Säulen gleichwertig nebeneinander stehen und alle gleichermaßen mit in den Entwurf eingbezogen worden sind.

Außenperspektive
An der hier dargestellten Perspektive erkennt man, dass die organische Form zwar als Kontrast zu der Umgebungsbebauung wirkt, in die direkte Umgebung mit der Grünfläche
und der dichten Bepflanzung fügt sie sich jedoch harmonisch ein. Verstärkt wird dies noch durch den natürlichen Baustoff Holz. So kann man die Natur unverfälscht und intensiv
erleben und ist gleichzeitig vor Wind und Wetter geschützt.

Tragkonstruktion
Der Sommerpavillon besteht aus Eichenholzlatten, die in Form gebogen werden. Sie sind 40 mm stark, um auch bei entsprechender Biegung ausreichend Stabilität gewährleisten zu können. Die Latten sind mit einander verleimt und werden durch Verbindungselemente in Form von Dübeln zusätzlich verstärkt.
Die miteinander verleimten und vernuteten Holzlatten werden in unregelmäßigen Abständen durch Öffnungen unterbrochen. Diese können entweder verglast oder komplett offen ausgeführt werden. Sollte Glas verbaut werden, muss dieses entsprechend gebogen werden. Dafür bietet der Pavillon dann mehr Schutz vor Regen und lässt sich mehr Tage im Jahr
nutzen. Durch die Stärke der Holzlatten und die Verleimung inkl. Vernutung benötigt die Konstruktion keine separate T ragkonstruktion, sondern trägt sich selbst.

Herstellung und Produktion
Die einzelnen Holzlatten können mittels CNC-Fräse ausgeschnitten und anschließend gebogen werden. Um diesen Prozess zu erleichtern, ist jeder Holzlatte eine Zahl und ein Buchstabe zugeteilt worden. Die Zahl markiert die Reihe und der Buchstabe die Position innerhalb der Reihe.
Da jede Holzlatte eine andere Form hat, ist eine Beschriftung essenziell für eine leichte Produktion. Die Einzelteile können sowohl in 2D als auch in 3D angezeigt werden. Aufgrund der Krümmungen in unterschiedliche Richtungen ist aber nur die 3D-Darstellung wirklich aussagekräftig. (Die 2D - Darstellung befindet sich daher nur in der Rhino-Grasshopper-Datei.) Auf der
folgenden Seite werden exemplarisch fünf Einzelteile mit jeweils 2 Maßen dargestellt. Für die korrekte Biegung der Teile sind, aufgrund der komplizierten Krümmmungen, deutlich mehr Maßangaben erforderlich. Aus Gründen der Übersichtlichkeit und des Arbeitsaufwands wurde an dieser Stelle jedoch auf weitere Ausführungen verzichtet. Trotzdem wird deutlich, wie eine Bemaßung der Teile aussieht und es kann in dem Grasshopper-Code nachvollzogen werden, wie Maßketten inkl. Maßangaben entsprechend programmiert werden können.

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