Jugendstilbad

Isabell Eberling und Nathalie Mink

Entwurfsidee:
Ausgangspunkt unseres Entwurfs ist das ehemalige Jugendstilbad an der Sandstraße in Siegen, welches am 22. Aug. 1902 eröffnet wurde. Nachdem die Städtische Badeanstalt im Jahre 1966 schließen musste, musste das Gebäude einige An- und Umbauten über die Jahre miterleben. Diese Veränderungen waren rein funktional und schmeicheln dem Gebäude in keinster Weise. So wurden unteranderem Decken eingezogen, sodass der Hallencharakter gänzlich verschwand. Um die ursprüngliche Schönheit wieder sichtbar zu machen, möchten wir das Gebäude von den An- und Einbauten befreien. Die charakteristisch symmetrische Form, soll dabei zum Vorschein gebracht werden.
Als zweite Entwurfskomponente wird um das Jugendstilbad eine Wohnbebauung angeordnet. Diese schließt den Block und wirkt durch seine Formensprache, wie eine Grenze zur weniger attraktiven Nachbarschaft. Es handelt sich um eine Pixelstruktur, die auf einer Rasterung (4,2m x 4,2m) basiert. Diese Struktur zieht sich durch eine Höhenstaffelung vom Bestand zurück und gibt ihm so den nötigen Freiraum.
Konzeptionell handelt es sich bei dem Wohnungsbau um ein CoHousing- Projekt (Community-led Housing), bei dem es sich um eine inklusive Wohnform handelt.
Das Konzept des Mehrgenerationenwohnens, welches eher in ländlichen Regionen noch im Einfamilienhaus zu finden ist, soll so Einzug in das städtische Gebiet halten. Die unterschiedlichsten Altersklassen sollen Gemeinschaften bilden, in denen sie sich gegenseitig helfen und voneinander lernen können. Und so die Probleme von Vereinsamung und Hilflosigkeit im Alter lösen. Aber auch für die jüngere Generation können sich klare Vorteile ergeben. Sie können zum einen von der Erfahrung der älteren Generation lernen. Außerdem können die älteren Bewohner die Rolle der Oma und des Opas einnehmen, sodass sich möglicherweise Freiräume in der Kinderbetreuung für die Eltern ergeben.
Um die 5 Erschließungskerne ordnen sich verschiedenen Wohnungstypen an, die auf die unterschiedlichsten Lebenskonzepte zugeschnitten sind. So gibt es zum einen Wohnungen unterschiedlicher Größen, die sowohl für Singles als auch Paare der unterschiedlichsten Altersklassen geeignet sind und teilweise Rollstuhlgerecht ausgebaut werden können. Für Studenten und Auszubildende sind die kleineren Wohnungen mit 35m² bzw. 52m² geeignet. Des Weiteren gibt es einen Familientyp, der einem Einfamilienhaus ähnelt und über zwei Etagen verläuft, die durch eine interne Treppe erschlossen verbunden werden. Teilweise sind die Wohnungen mit privaten Gärten ausgestattet.
Sehr wichtig für die Gemeinschaftsbildung sind die Begegnungsflächen/- räume. So finden sich zum einen Begegnungsflächen auf den großzügigen Fluren, die teilweise in direkter Verbindung mit Innenhöfen liegen und durch brandschutzgerechte Möblierung an Aufenthaltsqualität gewinnen. Zum anderen gibt es große Gemeinschaftsräume, wie einen Werkraum, eine Küche und einen Partyraum. Diese sind zur Sandstraße ausgerichtet und befinden sich im EG und 1.OG.
Diese Gemeinschaftsräume können zeitweise von Gruppen aus der Hausgemeinschaft besetzt werden oder an Gruppen/ Personen von außerhalb vermietet werden. In der anderen Zeit stehen die Räume für alle Bewohner des Wohnkomplexes offen.
Außerdem gibt es großzügige Dachterrassen im 4. Obergeschoss, die als Treffpunkt der Hausgemeinschaft genutzt werden können. Dort haben die Bewohner aber auch die Möglichkeit Obst und Gemüse in Hochbeten anzupflanzen. Das Jugendstilbad soll sich zu einem Besuchermagnet für die unterschiedlichsten Interessens- und Altersgruppen entwickeln und den Austausch zwischen den Bewohnern des Wohnkomplexes und Besuchern von außerhalb ermöglichen.
Das ehemalige Schwimmbecken soll begehbar sein und eine begrünte Ruhe-Oase bilden. Dazu wird in diesem Bereich die Bodenplatte entfernt und Bäume und Grünflächen gepflanzt. Eine Kombination aus Treppe und Sitzstufen erschließt diese Grünfläche und lädt zum Verweilen ein. Das alte Dach des Jugendstilbades wird entfernt und durch ein verglastes Dach ersetzt.
Im EG findet sich ein dauerhafter Café- sowie Bistro- Bereich mit Außenterrasse.
Zusätzlich sollen regelmäßig Events auf den beiden Ebenen stattfinden, welche sowohl von den Bewohnern des Areals, als auch von außerhalb organisiert werden. Die Möglichkeiten reichen hierbei von Wochenmärkten, Flohmärkten und Foodsharing Aktionen. Die Bewohner können dort ihr geerntetes Gemüse/Obst, verarbeitete Produkte und Handarbeitsartikel verkaufen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit Konzerte (Klavierkonzert) oder DJ -Partys dort zu veranstalten.
Das Siegufer soll durch eine Treppenanlage zugänglich gemacht werden. Parkmöglichkeiten werden unter der HTS eingerichtet. Um eine kurze Verbindung zwischen dem Planungsgebiet und den Parkplätzen zu gewehrleisten, soll eine Fußgängerbrücke über die Sieg errichtet werden.

Lageplan

Piktogramme, Konzepte

Grundrisse

Ansichten, Schnitte, Details

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