Lisa Christin Thome
Lage
Die Friedrichstraße 18 befindet sich im siegener Stadtkern. Das ausgewählte Grundstück liegt zwischen der Friedrichstraße und der Siegbergstraße, die bereits schon zur Siegener Oberstadt zählt. Zwischen den beiden Straßen besteht ein Höhenunterschied von ca. 12 Metern. Diese Höhe wird durch eine fast senkrechte Stützwand überbrückt. Die beiden Straßen sind durch einen kleinen Fußweg in der Nähe des Grundstücks verbunden.
Nutzungsanalyse
In der Siegbergstraße besteht größtenteils eine Wohnnutzung, lediglich in dem Bereich der Erdgeschosse sind Garagen vorgesehen um genügend Stellplätze für die einzelnen Anwohner zu schaffen. Währenddessen ist die Friedrichstraße von einer Mischnutzung gekennzeichnet. Dort befinden sich kleine Läden in Erdgeschosslage, oder verschiedene Sozialeinrichten. Die darüberliegende Geschosse weisen eine Wohnnutzung auf. Dort wohnen nicht nur Familien, sondern auch Studenten in WG‘s zusammen. Vereinzelt lässt sich auch eine Büronutzung auffinden, wie in dem Nachbargebäude, östlich der Friedrichstraße 18.
Die bestehenden Freiflächen sind größtenteils versiegelt und werden als Parkplätze genutzt. Diese sorgen für einen regen Durchgangsverkehr in der Friedrichstraße. Die Siegbergstraße hingegen ist nicht sehr stark befahren.
Sie wird hauptsächlich nur von den Anwohner genutzt.
In dem Gebäude der Friedrichstraße 18 befindet sich momentan eine Diakonieeinrichtung im Erdgechoss. Das 1. Obergeschoss wird als Bürofläche genutzt.
Bestand
Das bestehende Gebäude auf dem Grundstück der Friedrichstraße 18 besteht aus einem Erd- und 1. Obergeschoss. Das Gebäude besitzt einen Vorplatz zur Friedrichstraße, der bislang als Parkfläche genutzt wird. Die westliche Seite schließt direkt an die Nachbarbebauung an, ein sieben Geschosse hohes Gebäude. Im Süden wurde das Gebäude direkt gegen die aufragenden Stützmauer gebaut, lediglich östlich befindet sich ein Abstand zur Nachbarbebauung.
Das Bestandsgebäude wurde für eine siebengeschossige Wohnbebauung konzipiert, was sich aus den Bestandplänen ergibt. Ebenfalls die bestehende Tragstruktur ist dafür ausgelegt. Es befinden sich Stahlbetonstützen in jedem Geschoss, die rasterförmig angeordnet sind und somit die Lasten von oben nach unten abtragen. Die Aussenwände sind ebenfalls tragend mit variierenden Mauerwerksbreiten. Die Lochfassade ist durch unterschiedliche Fenstergrößen unterteilt und besteht aus einer verputzten Oberfläche.
Nutzungskonzept
Das Nutzungskonzept für die Friedrichstraße 18 sieht eine Mischung aus Freizeitaktivitäten vor. Hierbei werden die Bereiche Sport und Erholung fokosiert. Durch die Vorgabe eines Soccerbereiches wird der sportliche Aspekt abgedeckt. Da die umliegenden Gebäude in der Siegbergstraße über keine Freiflächen oder Balkone verfügen, soll ein Erholungsbreich für die Anwohner geschaffen werden. Gleichzeitig soll ein Gastronomiebereich entstehen, der die Besucher aus dem Durchgangsverkehr gewinnt und zum verweilen einlädt. Damit liegt der Gastronomiebereich im Erdgeschoss. Dieser verfügt über einen offenen Cafébereich und einem weiteren Raum, der für Vermietungen (z. B. für Kindergeburtstage) vorgesehen ist. Zusätzlich sollen die bestehenden Parkplätze vor dem Gebäude entfallen und dort ein Aussenbereich für das Café geschaffen werden. Dieses verfügt über einzelne Sitzinseln und Grünbereichen.
Im 1. Obergeschoss wird der Platz für die Umkleiden der Soccerhalle vorgesehen, gleichzeitig gibt es Lagerflächen. Das bestehende Büro zieht in neue Räume, diese können bei Bedarf zu einer weiteren Umkleide und einem Übungsraum umgebaut werden. Zwei weitere Übungsräume sind ebenfalls vorgesehen, in den Kurse wie Zumba, Yoga oder anderen Nutzungen Platz finden.
Das 2. Obergeschoss verfügt lediglich über den Soccerground von 15 x 10 Metern. Dort sind zwei Tribühnen vorgesehen um genug Platz für Zuschauer und Auswechselspieler zu bieten. Die Soccerfläche ist ordnungsgemäß mit Ballfangnetzen und einer umlaufenden Bande gesichert. Um den benötigten Raum für das Feld zu schaffen wird eine Auskragung vorgesehen, die den Neubau vom Bestand absetzt.
Auf der Dachterrasse entsteht ein Erholungsbereich der von den Anwohnern und Besucher genutzt werden kann. Hier wird eine durchgrünte Fläche vorgesehen mit Sitzmöglichkeiten.
Erschließung
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt sowohl über die Friedrichstraße, sowie über die Siegbergstraße. Das bestehnde Treppenhaus wird dabei weiterhin genutzt und ausgebaut. So führt die Treppe geradelinig bis ins 2. Obergeschoss. Erst dort wendelt die Treppe sich. Gleichzeitig wird die Tribüne integriert, um die Dachterrasse zu erreichen.
Fassade
Die Fassadenidee richtet sich entsprechend der Gestaltungssatzung der Stadt Siegen und sieht einen Grauton für das Erdgeschoss , sowie für die Stützen des 1. Obergeschosses vor. Die Fenster des 2. Obergeschosses sind symmetrisch angeordnet und verfügen über ein feststehendes Element und einen Öffnungsflügel zur Lüftung. Sie bilden eine gewünschte Lochfassade,die den Innenraum ausreichend belichtet.
Beleuchtung
Die Beleuchtung des 2. Obergeschosses erfolgt entgegengesetzt der IPE-Träger. So wird die Lichtinstallation durch den IPE-Träger geführt und innerhalb der Öffnung durch ein U-Profil befestigt.
Die gesamte Erschließung durch Treppen wird durch eine Installation in den Trittstufen indirekt beleuchtet. Dazu werden kleine LED-Schläuche unterhalb der Trittstufe angebracht, die jede Stufe einzeln in einem warmen Licht erhellen.
Der Dachterrasseneingang ist mit einer Pfosten-Riegel-Konstruktion versehen, auf ihr werden einzelne Schieferplatten durch eine integrierte Halfenkonstruktion befestigt. Am Tag scheint durch die Fugen zwischen den einzelnen Platten die Sonne in das darunter liegende Treppenhaus und bildet ein interessantes Schattenspiel. Nachts wird das Treppenhaus von innen beleuchtet und die Fugen strahlen nach außen. Somit macht das Gebäude auch in der Siegbergstraße auf sich aufmerksam und greift durch den Schiefer ein Material auf, das für das Siegerland typisch ist.
Tragwerk
Die bestehende Geschossdecke zwischen dem 1. und 2. Obergeschoss wird zur Friedrichstraße abgestützt und Teile abgestemmt, um einen Isokorb einzubauen, der die neue Auskragung trägt. Diese wird anbetoniert, sowie eine neue 4 cm starke Betonschicht auf die bestehende Decke aufgebracht. Somit wird genug Platz für das Spielfeld der Soccerhalle geschaffen.
Das aufzubringende Mauerwerk besteht aus wärmegedämmten Porotonsteinen, auf diese wird ein umlaufender Ringanker betoniert. Dieser verteilt die Lasten der Verbunddecke gleichmäßig auf das Mauerwerk und dient gleichzeitig als Sturz für die Lochfassade in der Ostseite des Gebäudes. Die Verbunddecke besteht aus IPE-Trägern, die von der westlichen, zur östlichen Aussenwand gespannt werden. Darauf wird eine dünne Stahlbetondecke betoniert, die mit den IPE-Trägern durch Kopfbolzen verbunden ist. Sie bildet die neue Dachterrasse.
Die nördliche Fassade des 2. Obergeschosses besteht aus einer Vorhangfassade, welche an die obere Geschossdecke aufgehangen wird. Somit erfährt die anbetonierte Auskragung nur geringe Lastanteile der Konstruktion. Die Hauptlasten werden durch die Verbunddecke auf den Ringanker abgetragen. Um die gewünschte Lochfassade zu erzeugen werden einzelne Fensterelemente vorgesehen. Der restliche Fassadenteil wird durch Wärmedämmung und Putzträgerplatten verkleidet, um eine verputzte Lochfassade herzustellen.
Lageplan
Grundrisse
Ansichten & Schnitte
Visualisierungen
Beleuchtung
Baukonstruktive Details