Larissa Lukas 

Konzept


Im Rahmen des Konzepts Natur+Wissenschaft wird ein inspirierender Dialog zwischen den natürlichen Elementen und der wissenschaftlichen Forschung etabliert. Dabei steht der Strahlenschutz im Fokus, wobei die Idee darin besteht, Natur und Wissenschaft näher zusammen zu bringen wie sich auch Physik, Biologie und Chemie in den Naturwissenschaften überschneiden. Das Konzept spielt zudem mit einem Wortspiel: Natur + Wissenschaft, was im Grunde die Naturwissenschaften wiederspiegelt. Als visuelles Symbol könnte man sich das Natrium-Atom (NA) vorstellen, das duch den Entzug eines Elektrons zu Na+ wird, ein Ansatz, der die Transformation und Verbindung beider Bereiche veranschaulicht.
Die räumliche Umsetzung orientiert sich an klar definierten Achsen. Auf der Ost-West-Achse findet die Natur ihren Raum, während sich entlang der Nord-Süd-Achse die wissenschaftlichen Aktivitäten entfalten. An der Schnittstelle beider Bereiche entsteht eine Verbindung, die sich bereits in der Form und Fassadengestaltung des Gebäudes manifestiert.
Die Gebäudeform betont diese Zusammenführung durch das sichtbare Symbol Plus. Ein Teil des bestehenden Lagers wird abgebrochen, um die Ost-West-Achse zu formen. Der zentrale Schleusengang bleibt erhalten und wird mit einer gläsener Fassade versehen, die Tranzparenz und Offenheit vermittelt. Selbst wenn der Innenhof begrenzt wirkt, ermöglicht das Glas einen ungehinderten Blick in die Ferne.
Zur Betonung der Nord-Süd-Achse wird der Schleusengang als volumetrische Achse integriert. Das darauf aufgestockte Volumen ist breiter als der Gang, wird von der Nordseite eingerückt und schließt bündig mit der Südseite ab. Durch diese Anordnung entsteht der Eindruck, dass der Neubau wie eine Brücke wirkt, die den Bestand harmonisch miteinander verbindet. Der Neubau selbst ist höher als der Bestandsbau und setzt so mit ein markantes architektonisches Statement.
Auch die Fassadengestaltung greift die duale Thematik entlang der West-Ost-Achse auf, in der das grüne Innenhofkonzept verankert ist, wird eine begrünte Fassade realisiert, bei der Stahlseile als Rankhilfe für die Vegetation dienen. Im Gegensatz dazu setzten die Nord-Süd- Fassaden auf eine wissenschaftlich geprägten Charakter. Hier kommen vertikale, graue Paneele zum Einsatz, die durch ihre Beweglichkeit zusätzliche Dynamik ausstrahlen. Der Neubau wird in einem edlen Gold-Champagner-Ton ausgeführt, der den wissenschaftlichen Anspruch unterstreicht, während das verbindende Element der gläserne Schleusengang in Pfosten-Riegel-Konstruktion als zentrales Bindeglied fungiert. Alle Fassadenelemente tragen dazu bei, das Gesamtbild in einem stimmigen Konzept zu vereinen.
Insgesamt schafft das Konzept Natur+Wissenschaft eine architektonische Synthese, die sowohl dem Element Natur als auch den facettenreichen Aspekten der Wissenschaft gerecht wird. Es eröffnet einen neuen Raum, in dem Forschung und natürliche Inspiration in einem dynamischen Zusammenspiel zueinanderfinden.

Zirkuläres Bauen

Im Rahmen des Zirkulären Bauen wird das Bestandsgebäude aus Stahlbeton und Mauerwerkswände in ein nachhaltiges, zukunftsweisendes Projekt transformiert. Materialien aus dem Rückbau werden gezielt wiederverwendet, wenn dies Anhand deren Belastung möglich ist. Abgebrochende Wände finden vielfältige Anwendungen als Drainageschicht, Ausgleichsebene, Blumenbeetumrandung, Kies oder als künstlerische Akzente im Rückhaltebecken in der Radonkammer.
Der Bodenbelag wird einer genaue Prüfung unterzogen. Vorhandene Materialien werden hinsichtlich ihrer Restnutzbarkeit bewertet. Brüchige Teile werden gegebenenfalls ersetzt oder ergänzt durch Materialien aus zweiter Hand oder B-Ware. Alternativ kann ein neuer, rückbaubarer Bodenbelag wie Linoleum eingesetzt werden, der flexibel und nachhaltig ist. Der Wiederverwendungsgedanke zieht sich auch durch den Bereich der Türen.
Türen im guten Zustand bleiben erhalten, während weitere Türe aufgearbeitet werden oder aus zweiter Hand kommen. Lediglich Labortüren und Glaswände werden aus recycelten Aluminiumprofilenneu gefertigt , um den hohen Ansprüchen an Funktionalität und Nachhaltigkeit gerecht zu werden.
Fenster hingegen werden maßgefertigt produziert, da energetische Effizienz so wie Schall- und Wärmeschutz höchste Priorität haben. Einheitliche Maßvorgaben erleichtern die Produktion, während der Einsatz von Kunststofffenster den Wartungsaufwand reduziert und eine lange Lebensdauer garantiert.
Auch die Fassadengestaltung folgt einem nachhaltigen Gedanke. Der bestehende WDVS-Fassadenbestand wird soweit wie möglich belassen, da er mit hoher grauer Energie und CO2-Emissionen verbunden ist und aufgrund des Klebesystems recyclingtechnisch problematisch ist.
Ergänzt wird dies durch eine neue, vorgehängte Fassade, die recycelbar und in Zukunft gut rückbaubar ist. Dieser doppelter Ansatz ermöglicht es, bewährte Strukturen zu erhalten und gleichzeitig moderne, nachhaltige Lösungen zu integrieren. Energieeffiziez und Ressourcenschonung stehen im Mittelpunkt des Projekts. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt mittels Geothermie, was die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas reduziert. In den Bürobereichen wird Fußbodenheizung installiert, während das Labor eine Beheizung und Kühlung über eine geregelte Be- und Entlüftungsanlage bekommt. Eine PV-Anlage auf dem Dach generiert eigenen Strom, und Regenwasser, das im Rückhaltebecken so wie von den begrünten Dächern als Regenwasser gesammelt wird, findet Weiterverwendung in den Sanitäranlagen und bei der Bewässerung der Grünanalgen im Sommer.

Labor-Konzept

Das neue Labor-Konzept basiert auf der Analogie zur Anatomie eines Atoms. So wie ein Atom aus zentralen, aber klar voneinander abgrenzten Komponenten (Kern, Elektronenhülle) besteht, wird auch die Laborfläche in modularisierte Zellen unterteilt.
Je nach Anforderungen des Nutzer könnte man die Laborbereiche als Einzelle, Dualzelle oder in einer triadische Aufteilung konfigurieren. Bereiche mit Kontaminationsrisiko bleiben erhalten und gehören zum Peripheriebereich. Einige abgerissene Wände im alten Laborbereich können im neuen Konzept wiederverwendet werden. So gelangt weniger Abfall in das Recyclingsystem. Dadurch wird nicht nur ein dynamisches Nutzungskonzept ermöglicht, sondern auch Sicherheit generiert

Die Konstruktion

Die bauliche Konstruktion der zwei Hauptgebäude besteht aus Stahlbeton und Mauerwerk. Der Neubau besteht aus einer leichten Konstruktion von Hybrid Stahlmodulen. Dieser ist nachhaltig zurückbaubar und besitzt eine leichte Konstruktion, die die vorhandenen Statik unterstützt. Die Fassade besteht aus elipsenförmigen, vertikalen Fassadenpaneelen, die aus recyceltem Aluminium bestehen. Ihr Öffnungswinkel ist über eine dem Sonnestand folgende, automatisch Steuerung verstellbar und bietet so einen optimalen Sonnenschutz. Korrosionsbeständige Unterkonstruktionen und Tragprofile gewährleisten Witterungsbeständigkeit. An der Süd- sowie Westseite sind die Paneelen optional zusätzlich mit integrierten Solarpaneelen ausgestattet, um so weitere Energie aus der Sonne nutzen zu können
Nachts kann das Gebäude durch die Paneele mit einer indirekten Beleuchtung angestrahlt werden, um so ein angenehmes Raumgefühl zu erzeugen. Die West und Ostseiten des Gebäude besitzen eine Grünfassade, die das Mikroklima verbessert. Die Pflanzen können sich an Stahlseile, die mit Ankerharken an der vorhandenen WDVS-Fassade montiert sind, hochranken. So auch bei der Radonkammer, die ein Vordach bekommen hat, wo sich auch hier Pflanzen hochranken können.
Die Dächer der Gebäude werden extensiv bepflanzt. Dieser neuer Naturraum bietet viel Nahrung für Insekten und stärkt somit das natürliche Ökosystem. Auf dem Hauptgebäude selbst könnte noch PV-Anlagen so wie thermische Solaranlagen montiert werde, um eigenen Strom zu produzieren sowie das Wasser zu beheizen.