Patrick Wichert

Der Entwurf auf dem jetzigen Bahnhofsgelände in Hilchenbach zeigt die Neuplanung einer öffentlichen Bibliothek als Ort des Lernens und der Begegnung mit integrierter Nutzung durch die Deutsche Bahn.
Ziel des Entwurfs ist es einen Ort der Kommunikation und des modernen Lernens zu schaffen welcher als direktes Ziel für Bewohner oder Besucher des Ortes Hilchenbach gedacht ist, oder Personen zufällig, durch die Nutzung der Deutschen Bahn, in seinen Bann zieht und somit das Spektrum der Besucher erweitert. Des Weiteren soll der Entwurf eine neue Verweilzone schaffen welche den Besucher auch außerhalb der Öffnungszeiten von Bibliothek und Bahnhof auf das neu gestaltete Areal führt. Hierzu dient in erster Linie die Neugestaltung des nördlichen Vorplatz es als Pufferzone zwischen Stadtmitte und dem eigentlichen Bibliotheksgebäudes und zum anderen die reine Form des Gebäudes.

Der Vorplatz leitete die Besucher direkt auf das Gebäude zu und schafft zudem einen gewissen Abstand zur bestehenden Hauptstraße und der auf der anderen Seite angrenzenden Bahnlinie.
Dem Besucher werden hier mehrere Wegführungen angeboten, welche zum einen direkt zum Gebäude führen oder, durch Verzweigungen, den Besucher zum verweilen im neu geschaffenen Park einladen. Es werden hier einige Sitzmöglichkeiten angeboten, so dass man sieh in kleinen Gruppen zusammenfinden kann und zum anderen befindet sich im geschaffenen Park ein "Liegehügel", welcher, an Anlehnung an die Form des Gebäudes, eine Fläche zur Erholung anbietet. Der "Liegehügel" dient zum Anderen als Wall, so dass die Hauptstraße weiter vom neu geschaffenen Park abgeschottet wird und nur die Deutsche Bahn, wie beim Thema des Entwurfs, weiter im Fokus der Besucher steht.

Den Übergang zwischen Park und Bibliothek schafft ein abgesenkter Vorplatz, welcher durch eine großzügig angelegte Treppenanlage eingeleitet wird. Neben der Treppennutzung sollen diese Stufen auch als Sitzstufen dienen und den Besucher ebenfalls zum Verweilen einladen.
In der Senke des Vorplatzes wurde eine neue Unterführung integriert. Diese führt orthogonal unter der Gleisanlage durch und löst das Problem der ungewollten und illegalen Gleisüberquerung, welches bisher ein großes Problem für die Sicherheit der Bewohner und Bahnangestellten darstellt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Gleisanlage ist der Eingang in die Unterführung so angeordnet, dass die Angestellten der angesiedelten Industrieanlagen, welche womöglich auf die Nutzung der Deutschen Bahn angewiesen sind, den Bahnsteig schnell und umstandslos erreichen können.

Die Form des Gebäudes, als zweites Hauptmerkmal der Gesamtplanung, fasst den Namen der Bibliothek auf. "Rothhaar Bibliothek" als Name des Entwurf beschreibt die Nähe und Verbundenheit mit dem "Rothaar-Steig". Ein berühmter Wanderweg im Sauerland.
Somit soll auch des Gebäude in Anlehnung an die Eigenschaften des "Rothaar-Steigs" diesen Gedanken fortführen. Die Bibliothek soll auch Außen erlebt werden. Somit kann man die Südseite "erklimmen", so dass man das Gebäude als Wanderweg erleben kann. Es ist möglich ebenerdig von Süden bis auf die Dachterrasse des dritt en Obergeschosses zu gelangen, ohne die üblichen Erschließungen im Inneren des Gebäudes nutzen zu müssen. Auch dieser Aspekt dient dazu die Bibliothek auch außerhalb der  Öffnungszeiten für Besucher attraktiv zu halten und zu gestalt en. Die entstandene "grüne Rampe" ist  also ein elementarer Bestandteil des Entwurfs und macht das Gebäude lebendig.

Neben der Nutzung als alternativer Wanderweg an Anlehnung an den "Rothaar-Steig" kann man die "grüne Rampe" auch als Liegefläche nutzen. Außerdem lassen sich alle Geschosse von dieser Grünfläche aus erschließen und leiten weitere Besucher, gewollt oder ungewollt, in das Gebäude.
Das Innere der Bibliothek ist klar strukturiert und folgt den Anforderungen einer modernen, offenen Bibliothek.
Das Erdgeschosse dient der Orientierung, dem Austausch, bzw. der Begegnung von Menschen mit unterschiedlichsten Absichten oder Vorhaben. Betritt man das Gebäude durch den nördlichen Eingang begegnet man einem kleinen Wartebereich, so wie einem angeschlossenen Cafe, welches Bibliotheksbesuchern, Bahnhofsbesuchern oder Neugierigen die Möglichkeit der Kommunikation und des angenehmen Aufenthalts bietet. Mittig im Erdgeschoss ist ein Infobereich angesiedelt welcher Besucher vor allem über die Bibliothek, den Bahnbetrieb aber auch den Ort oder Ähnliches Informiert. Hier finden sich Terminals die das Ausleihen von Büchern oder anderen Medien
ohne die Hilfe von Angestellten der Bibliothek ermöglichen. Eine Informationstation für Besucher und Bahnkunden ist diesem Bereich angeschlossen, so dass bei Fragen oder Problemen individuell auf die Bedürfnisse der Kunden und Besucher eingegangen werden kann.
Östlich hinter der Informationsstaion befindet sich ein weiterer Eingang, welcher das Gebäude mit dem Bahnsteig verbindet. Hier kann das historische Stellwerk erhalten und integriert werden.
Im Erdgeschoss finden sieh weitere Sitzmöglichkeiten und genügend Schließfächer um alle Besucher ausreichend zu bedienen.
Zwei Treppenanlagen, so wie zwei Aufzüge dienen als Erschließung für das erste Obergeschoss. Diese hat den Schwerpunkt des gemeinsamen Lernen und Erlebens. Hier finden sich Gruppenarbeitsplätze, abgetrennte Gruppenarbeitsräume, auch denkbar zur Hausaufgabenhilfe o.Ä. für Schulkinder, so wie ein im südlichen Gebäudeteil angeschlossener Kinderbereich. Diese Kinderbibliothek bietet Kindern die Möglichkeit die Bibliothek auf ganz eigene Weise zu erleben. So können hier auch die Regale bespielt werden. Ein zweigeteilter Luftraum, welcher sich über alle Obergeschosse erstreckt schafft durch Blickkontakt eine Vernetzung dereinzelnen Ebenen.
Im Fokus des zweiten Obergeschosses steht das alleinige Studieren. Zwar findet sich hier ein Vorlesungs-, bzw. Versammlungsraum welcher bei Bedarf vom Rest der Geschossfläche abgetrennt werden kann, jedoch wird der Grundriss von Einzelarbeitsplätzen dominiert. Die Einzelarbeitsplätze sind so konzipiert dass sie als normaler analoger als auch als Laptoparbeitsplatz genutzt werden können.

Das dritte Obergeschoss beinhaltet nur neue Medien. Als neue Medien werden DVDs, Microfilme oder Hörbücher gezählt. Auch hier finden sich vorrangig Einzelarbeitsplätze zur Sichtung der Medien.
Die Besonderheit dieses Geschosses ist der direkte Zugang auf die Dachterrasse und im Folgenden die "grüne Rampe". Alle Geschosse verfügen über ein Rundlaufsystem welches es dem Besucher ermöglicht einzelne Geschosse schnellstmöglich zu erreichen oder den vollen Umfang der Etage zu erleben. Weitere Abkürzungsmöglichkeiten erweitern oder verkürzen den Rundgang.
Ein Toilettenkern bildet ein richtungsgebendes Element in den Grundrissen der einzelnen Geschosse.

Lageplan

Grundrisse

Ansichten und Schnitte

Visualisierungen


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