Julia Jörke & Marlene Hochheiser

Die Zeit der 50er Jahre war geprägt durch den zweiten Weltkrieg. Die Häuser waren weitestgehend zerstört und die Bevölkerung zerrüttet. Die breite Masse der Menschen lebte in Armut. Mühsam und mit einfachsten Mitteln begann in den 50er Jahren der Wiederaufbau. Auf der einen Seite herrschte Skepsis auf der anderen Seite, Optimismus. Die Menschen waren auf der Suche nach neuen Werten und nach etwas Neuem. Langsam begann das Wirtschaftswunder.
Doch da es immer noch an Vielem fehlte und materielle sowie finanzielle Ressourcen begrenzt waren, war Improvisation angesagt. Die Architektur ist geprägt von dem Umgang mit den Zerstörungen und den Ruinen, von der Kontrastierung von Alt und Neu. Vorherrschende Baumaterialien sind Stahl, Beton und Glas. Charakteristisch sind Flachdächer und großen Fensterfronten. Der Wunsch nach viel Licht und Helligkeit in den Gebäuden wird dem gerecht. „Licht, Luft und Sonne.“ Dieser Architekturstil wird auch als Rasterbau bezeichnet. Er ist klar, einfach und schlicht. Aus den Besonderheiten unseres Gebäudes der 50er Jahre und in Verbindung mit der Geschichte der Gitterrostfabrik entwickelt sich unser Konzept „Vernetzung“.
VERNETZUNG Ausgehend von Geradlinigkeit und einem Gitterrost, der Geschichte des Gebäudes, legen wir ein Raster über eine jede Etage der neuen Gründerfabrik. Es hat eine Größe von ca. 2,8x 3 m und bindet die bestehenden Betonstützen ein. Durch dieses Raster ergibt sich ein einfaches und klares Raumprogramm für unser Gebäude. Dieses Raster teilten wir nach Prioritäten der Nutzflächen ein. Schafften aktive und passive Bereiche. Gemeinschaftsetagen und ruhigere Nischen. Durch den inneren Rasterbau erschaffen wir eine Vernetzung von: Alt und Neu (50er und Moderne), Innen und Außen, Natur und Fabrik, Ruhe und Gemeinschaft, Der Nutzer durch Blickrichtungen, Der Nutzer durch Gemeinschaftsflächen, Der Nutzer durch die Aufteilung Außen : Um dem Gebäude eine besondere Wirkung zu verleihen und den Charme der 50er Jahre aufleben zu lassen, erneuern wir außen lediglich die alten Fenster und die bestehende Fassade.
Gleichzeitig wollen wir die Form hervorheben und trennen daher die beiden Gebäude von allen umliegenden Gebäuden. Dadurch wird zwar die Fabrik verkleinert verliert aber dadurch nicht ihren Wert und kann für weitere Zwecke genutzt werden. Eine weitere besonderer Trennung, die wir vornehmen, ist das Versetzen des anliegenden Wohnhauses, sowie des Büros. Diese beiden Gebäude stehen unter Denkmalschutz und finden einen neuen Platz an dem auch sie noch einen besseren Standort aufweisen. Das neue Solitärgebäude der Gründerfabrik, bestehend aus dem runden und dem eckigen Gebäudeteil, wird durch eine Verlängerung/ Weiterführung der runden Form, abgerundet und bekommt somit eine neue Ergänzung. Der neue Teil soll sich dem alten Teil unterordnen und trotzdem schlicht anpassen.
Hier wählen wir eine Fassade aus einem Gitterrost (25x25cm), das an die Geschichte der Familie Hähn anknüpfen soll. Dieses Gitterrost schmiegt sich komplett um den neuen Teil des Gebäudes. Dahinter liegen Gemeinschafts- oder Außenräume aus Glas. Bei Bedarf lassen sich die Gitterroste öffnen.
Baukonstruktion
Die bestehende Konstruktion wird erneuert, da das Gebäude aus den 50er Jahren nicht mehr den heutigen Standards entspricht, denn oft weisen diese sehr kleine Querschnitte mit schlechten Wärme- und Schallschutzeigenschaften auf. Die Außenwände muss überprüft und womöglich gedämmt werden, auch die einfachverglasten Fenster haben einen sehr schlechten Wärmeschutz und müssen wärmetechnisch stark verbessert werden. Die Geschossdecken bestehen meist aus Stahlbeton, oft mit Verbundestrichen ohne weitere Schallschutzmaßnahmen. Daher werden die Geschossdecken entkernt um anschließend (siehe Detail) mit ausreichender Dämmung ausgestattet zu werden. Wir wählen einen begehbaren Estrich als Fußbodenbelag. Dieser soll den Charme der 50er Jahre wiederspiegeln. Einige besondere Bereiche, wie Büros, erhalten ein Holzparkett (Ahorn). Die Naturbereiche erhalten einen Rasenfußboden. Als weiteres Material wählen wir Glas zur Abtrennung einzelner geschlossener Bereiche. So ergibt sich eine harmonische Mischung aus alten und neuen Materialien. Deckendruchbrüche- und öffnungen entstehen aus der Annahme, dass diese aus statischer Sicht unbedenklich sind.

Piktogramme und Konzept

Lageplan

Grundrisse

Ansichten, Schnitte, Detail

Perspektiven


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