Bearbeitung: Jürgen Heun

Entwurfskonzeption

Beim vorliegenden Entwurf wurde eine Konzeption zwischen Mehrgenerationenwohnen und betreutem Wohnen realisiert. Bei dieser komplexen Entwurfsaufgabe steht das kommunikative Zusammenleben zwischen Jung und Alt im Vordergrund. Das Leben soll gemeinsam und nicht in voneinander getrennten Altersgruppen stattfinden, wie es etwa in vielen Seniorenwohnheimen der Fall ist.

 

Veränderung ist die selbstverständliche Bedingung des Lebens. Neben den natürlichen Alterungsprozessen, denen auch die Architektur des ehemaligen Schwesternhauses unterworfen ist, spielt die Umgestaltung durch die neue Nutzung eine besondere Rolle für das Fortleben der Bausubstanz.

Daher wurde mit den neuen Erweiterungen eine neue Architektursprache des Gesamtgebäudes versucht, welche die verschiedenen Epochen zwar deutlich zeigt, sich jedoch zu einem neuen Gesamtkomplex fügt. Die Konzeption des Entwurfes gliedert sich in verschiedene Abschnitte:

  1. Form
    Klosteranlagen und Dorfstrukturen sind gekennzeichnet durch ein gemeinsames Ordnungsschema: Platz-Weg-Haus. Dieses Prinzip wird aufgenommen. Der Platz erfüllt als Gemeinschaftsfunktion die Kommunikationsebene des Hauses, um das sich die offenen Laubengänge und die Loggien wie ein Kreuzgang formen. Sie erfüllen gleichzeitig die Wegfunktion, welche sich in der übrigen Freiraumgestaltung fortsetzt.

  2. Symmetrie
    In Klosteranlagen spielt Symmetrie eine große Rolle. Gleich dem Vitruvianischem Mensch werden oftmals mehrachsig symmetrische Anordnungen vorgenommen. Der vorliegende Entwurf arbeitet ebenfalls mit solchen Achsen und Symmetrien. Symmetrie ist harmonisch, aber zuviel Symmetrie wirkt langweilig. Daher wird durch verschiedene Attraktoren das System aufgelockert. Diese Attraktoren sind jeweils wieder liniensymmetrisch.

  3. Duplizierung
    Die vorgefundene Kubatur des Bestandsgebäudes wird mehrfach dupliziert und zum "Klostergarten" hin gedreht. Diese Orientierung spiegelt den Kreuzgang-Charakter wieder und ergibt eine einheitliche Linie.

  4. Substitution
    Um das Bestandsgebäude deutlicher hervorzuheben, werden die Duplikate aneinandergereiht und das massive abgeschleppte Walmdach entfernt. Dies verleiht dem Gesamtkomplex eine deutliche Abgrenzung, dem Bestandsgebäude (Schwesternhaus) wird eine herausragende Wirkung zugesprochen. Vom Hof aus gesehen wird hier die Architektur eines "Herrenhauses" mit Nebengebäuden signalisiert.

  5. Blickbeziehungen
    Sicht- und Kommunikationsachsen werden geschaffen, indem Teile der Gebäude durch Freiräume ersetzt werden. Hier werden der südliche Teil der Erweiterung durch eine Baumgruppe ersetzt, der nördliche Teil der Erweiterung durch ein Gläsernes Cafe/Restaurant mit großem Sichtfenster auf die Straße. Die Sichtachsen werden ebenfalls erweitert, indem die Erweiterungen vom Bestandsgebäude verschoben werden, die entstehenden Freiräume werden durch gläserne Erschließungskerne ersetzt. Durch die Unterteilung des Gebäudevolumens in optisch getrennte Baukörper wird der Haus-charakter besser unterstrichen und Häuslichkeit vermittelt.

  6. Erschließung
    Die Anbindung des ehemaligen Schwesternhauses an die Erweiter-ungen wird durch die seitlichen Erschließungskerne sichergestellt. Hier befinden sich neben den Treppenkernen auch die Aufzüge, welche die barrierefreie Erschließung der Räume im Obergeschoß sicherstellen. Das Dachgeschoß wird durch den Treppenaufzug im Treppenhaus des Schwesternhauses barrierefrei erschlossen.

 

Lageplan, Grundrisse und schnitte

Ansichten

Modellfotos

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