Verfasser: Markus Diem

Mass Customization

„kundenindividuelle Massenproduktion“, ist per Definitionem die Herstellung von Produkten, die den individuellen Bedürfnissen und Wünschen des Kunden angepasst wird. Die Kosten belaufen sich dabei auf einen Preis, der dem eines vergleichbaren Standardprodukts entspricht.

Der Leitgedanke der Mass Customization ist es, den Kunden als Co-Designer in den Entwurfsprozess zu integrieren. Hierzu sind die zahlreichen Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten, die das Internet offeriert, äußerst wichtig und effizient. Der Designer der Zukunft bietet online Basisformen an, die so konstruiert sind, dass der Kunde verschiedene Parameter des Produktes frei verändern kann. Hierfür wird eine Schnittstelle zwischen dem Kunden und dem Hersteller benötigt, ein „Produktkonfigurator“, mit dessen Hilfe der Kunde zwischen diversen Grundformen wählen und Veränderungsmöglichkeiten durchspielen kann. Der Produktkonfigurator stellt für den Kunden eine Hilfe dar, indem er Grenzen des Möglichen aufzeigt.

Eine kundenfreundliche Bedienung ist unabdingbare Voraussetzung, der Benutzer darf sich nicht überfordert fühlen, sondern muss Schritt für Schritt durch den Prozess der Erstellung seines Wunschproduktes geführt werden. Durch die Verknüpfung des Produktkonfigurators mit dem Hersteller via Internet kann der Kunde das individualisierte Produkt in einem herstellereigenen E-Shop bestellen und die veränderten Daten gleichzeitig zur Weiterverarbeitung übertragen.

Die lokale Bindung an ortsansässige Designer entfällt, an deren Stelle könnten virtuelle Musterkataloge treten, die online abrufbar sind. Der Kunde betrachtet diverse Möglichkeiten am Monitor, kann sein Wunschprodukt online verändern und somit personalisieren, d.h. an seine individuellen Bedürfnisse und Vorstellungen anpassen. Bei jeder Änderung wird ihm der neue Endpreis angezeigt. Gegen eine Lizenzgebühr überprüft der Anbieter erneut die Herstellbarkeit des personalisierten Produktes und übermittelt die CAD-Daten via E-Mail an den Kunden, oder er kümmert sich direkt um eine Firma, die in der Nähe des Kunden situiert ist und die entsprechenden technischen Möglichkeiten für die Fertigung des bestellten Produkts besitzt.

Die Firma stellt das gewünschte Produkt innerhalb einer zugesagten Frist her und übernimmt gegebenenfalls auch die Auslieferung und Montage vor Ort. Das digitale Produkt wird als Datensatz über das Internet transportiert und erst vor Ort materialisiert. Es wird wieder beim Kunden produziert, der kostspielige und langwierige Transport entfällt, da zur Herstellung wenige, flexible Universalmaschinen notwendig sind, die in dezentral organisierten „Technofakturen“ zur Verfügung stehen.  Mit Hilfe eines computergestützten Produktionsverfahrens kann die individualisierte Massenware kostengünstig hergestellt werden. Verändert der Kunde das Standardprodukt nur um einige Parameter, wird dies im digitalen Bauplan berücksichtigt, und die CNC-Maschine bezieht die entsprechenden Modifikationen bei der Fertigung des Produkts mit ein. Hierbei macht es keinen Unterschied, ob es sich um gerade, kubische Formen oder anorganische, weiche Formen handelt.


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