Nachnutzung Polizeipräsidium Bochum

Public Space - Transformationsprozesse im Bestand

LageplanIm Rahmen der Masterarbeit 2021 soll ein geeignetes Konzept für die Nachnutzung des bestehenden Polizeipräsidiums in Bochum entwickelt werden.
An der Schillerstraße entlang befindet sich der städtebaulich bedeutende Schillerplatz, umgeben von den drei Bestandsgebäuden des Polizeipräsidiums. Der Altbau des Komplexes ist das Gebäude A, welches unter Denkmalschutz steht. 1994 entstand der Erweiterungsbau Gebäude B. Da der Platz dennoch zu knapp war, wurde 2010 das Gebäude C als erneute Erweiterung erbaut. Im Fokus dieser Arbeit steht das Gebäude C. Die Nachnutzung richtet sich nach seiner Fungibilität und dem städtebaulichen Kontext. Die Stärken sollen betont werden, wobei Modifikationen am Bestand das gesamte Quartier beleben und es zu einem kulturellen Spot entfalten sollen.

Lage

 Das Gebiet liegt an einem sehr attraktiven Standort, da es sowohl an der Innenstadt, als auch an den großen Stadtpark im Osten grenzt. Es befinden sich außerdem viele kulturelle und bildende Einrichtungen in naher Umgebung. Beispielsweise liegt westlich die Technische Hochschule Georg Agricola, nördlich das Archäologische Institut der Ruhr Universität sowie das deutsche Bergbaumuseum. Südöstlich liegt das Kunstmuseum der Nachkriegszeit und das Goethe-Gymnasium.


Das Bestandsgebäude C – Regelgeschoss

Piktogramm RegelgeschossVier Treppenhäuser und zwei Aufzüge sind bereits in dem Bestandsgebäude C integriert. Diese sollen erhalten bleiben. Die monotone Verteilung der Bürozimmer soll behoben werden, um eine Spannung im Gebäude zu erzeugen. In den folgenden Plänen stellt die Farbe schwarz den Bestand dar. Grau dargestellte Bauteile deuten auf ergänzte bzw. ersetzte Bauteile.

Konzept: Public Space

Eine verbesserte Freiraumplanung um das Gebäude soll die Besucherintensität der Nutzungen im Gebäude aktivieren. Der Innenhof wird zu einem Ort der sozialen Interaktionen und ermöglicht dem Bestand eine kompakte Erschließung in das Gebäude. Statt einer linearen Flurerschließung durch das Gebäude, fördert der Innenhof nun eine zentrale Erschließung über den öffentlichen Platz. Um den ‘Public Space’ siedeln sich Gastronomie und Nahversorger an, die den Platz beleben sollen. Sitzstufen, die durch das Gebäude gezogen werden, fungieren als Tribüne und Verweilgelegenheit.
Die großzügige Fläche kann beispielsweise morgens als Marktplatz genutzt werden, auf dem man Obst und Gemüse des Urban Gardenings der Dachterrasse erwerben kann. Täglich um ca. 17 Uhr fahren Essensstände hinein, an denen man sich nach Feierabend bedienen lassen kann. Abends finden an Wochenenden Veranstaltungen und Feiern statt.

Transformation

Das Bestandsgebäude öffnet sich für dich Menschen und der Natur durch Volumensubtraktion. So entsteht eine großzügige Einladung in den Innenhof über breite Sitzstufen. Loggien in den verschiedenen Nutzungen, bringen das Grün in die Innenräume.
Die subtrahierten Volumen addieren sich und bilden eine Aufstockung aus Leichtbauweise auf dem Dach des Gebäudes, welches sich durch den Hochpunkt dem städtebaulichen Kontext anpasst. Die Dachfläche des Bestandes soll maximal genutzt werden. Durch offensichtliche Öffnungen des Dachgeschosses soll nach außen die öffentliche Nutzung der Dachterrasse präsentiert werden.

Spaltung

Das große Gebäudekomplex spaltet sich in drei wesentliche Kubaturen. Das Gebäudeteil 1 widmet sich Gemeinschaftsbereichen und dem Arbeiten. Im Gebäudetrakt 2 finden kreative und flexible Räumlichkeiten ihren Platz. Wohnen und Gewerbe siedeln in den nach Süden gerichteten Gebäudeteil 3.

Nutzungsverteilung

Die Nutzungen in der Ebene des Innenhofes und der Uhlandstraße öffnen sich der Öffentlichkeit mit Gastronomieangeboten und einer Mediathek, die neben Ausleihmedien zudem Plätze zum Lernen und Arbeiten anbietet. Zahlreiche Abstellmöglichkeiten für Fahrräder motivieren die Besucher, ohne Auto anzureisen.
Der aufgestockte Hochpunkt soll die Menschen auf die Dachterrasse leiten und das Urban Gardening aktivieren. In der oberen Etage wird man mit zahlreichen Freizeitaktivitäten und einer tollen Aussicht zur gesamten Stadt belohnt.

Aktive Maßnahmen

Aktive MassnahmenDas Urban Gardening auf der Dachterrasse stellt eine nachhaltige Bewirtschaftung der gärtnerischen Kulturen, eine umweltschonende Produktion und einen bewussten Konsum der landwirtschaftlichen Erzeugnisse in den Vordergrund. Angestrebt wird eine regionale und völlig selbst erwirtschaftete Versorgung durch Nahrungsmittel.
Durch die Dachbegrünung findet eine Außenluftreinigung und Feuchteregulierung statt. Diese sorgt für eine reinere Luftqualität und verbessert das Stadtklima.
Der Einsatz von PV-Anlagen auf dem Dach des Hochpunktes sorgt für eine ökologische Energieversorgung des Gebäudes. Um einen maximalen Energiegewinn zu erzielen, wird die Anlage nach Süden ausgerichtet. Ein Batteriespeicher sorgt für eine gleichmäßige Stromversorgung.
Das Regenwasser wird in den Regenwasserbecken gesammelt und anschließend aufbereitet, um die Grauwasserversorgung des Gebäudes zu ergänzen. Nach einer Filterung wird es über einen Überlauf für Wäsche, Reinigung, WC-Spülung und Bewässerung genutzt.

 


« Zurück 3/3 Weiter