Nathalie Mink

In Albaum, Kirchhundem befindet sich ein Forschungsinstitut des LANUV mit einem Fischereibetrieb und einer Ausbildungsstätte.
In den 70er Jahren wurde das Laborgebäude das letzte Mal saniert. Seitdem wurden keine weiteren Modernisierungen durchgeführt. Neben veralteten Baustoffen und Gestaltungskonzepten, weisen vor allem die Standards der Labore beträchtliche Mängel auf. Ein sachgemäßer Ablauf des Arbeitsalltags im Labor gestaltet sich als schwierig, was vor allem durch die mangelhaften Sicherheitsanforderungen ausgelöst wird.
Trotz der zurückgezogenen Lage im Sauerland, ist das Institut ein wichtiger Standort des LANUV. Die eher abweisende Erscheinung des Gebäudes, weist ebenfalls wenig auf diese Relevanz hin. Mit dem Wunsch dies zu verändern, soll für das Institut ein neues und repräsentatives Gebäude entstehen. Man möchte den Kontakt zu der Öffentlichkeit suchen und darstellen, was in dem Gebäude geschieht.
Den Menschen Einblick zu gewähren, die Arbeitsalltag jedoch weiterhin ohne Einschränkungen durchzuführen, lautet die Devise.

Konzept
Das Grundstück, auf dem sich das Forschungsinstitut befindet, ist mittig in dem Ort Albaum angeordnet. Während auf der einen Seite die Straße und das Dorf angrenzt, erstreckt sich auf der anderen Seite die Natur mit Wald und Felder. Trotz der mittigen Lage ist das derzeitige Gebäude dennoch kaum wahrzunehmen. Es ist verwachsen und zieht sich so mehr zurück, was durch den starken Geländeabfall noch verstärkt wird. Der Entwurf soll dem Institut ein neues ausdrucksstarkes Erscheinungsbild geben. Hierfür wird der Neubau mittig des Grundstücks, an der Straße angeordnet. So fällt der Blick direkt auf das Gebäude.
Das Gebäude selbst, orientiert sich an zwei konträren Konzepten Zum einen an dem Dorf als bebaute Zone und zum anderen den natürlichen Raum. Das Institut dient als Schnittstelle, indem diese Faktoren ineinander verschmelzen. Umgesetzt wird dies auf mehreren Ebenen, wie Öffnung und Masse, den Nutzerströmen und der Materialien.
Der Wunsch, der Bevölkerung einen Einblick zu gewähren, führt dazu, dass sich das Gebäude nun zu drei Nutzerströmen hin ausrichtet. 1. Die dauerhaften Nutzer, wie die der Labore, der Verwaltung und der Teichwirtschaft 2. Die temporären Nutzer, wie die der Seminare und die Auszubildenden 3. Die kurzfristigen Nutzer, wie die Besucher.

Öffnung und Masse definieren hierbei die Zonen für die unterschiedlichen Nutzer. Die Masse bildet die Räume, in denen sich die dauerhaften Nutzer und die temporären Nutzer aufhalten. Die Öffnung bildet den Raum für den öffentlichen Nutzerstrom und zugleich den Übergang von der Baustruktur in den natürlichen Raum.
Das Gebäude durchziehen unterschiedliche Ströme, die sich unterschiedlich bewegen. Wie am Beispiel eines Flussbetts, breitet sich der Strom auf offenen Flächen aus, an der Masse gleitet er vorbei. So werden die Besucher durch das Gebäude geführt, während die internen Nutzer sich in der Masse/den Räumen befinden und dort verharren.
Angeordnet ist dies um ein Atrium. Das Atrium ist der Ort, an dem die Verschneidung der verschiedenen Faktoren am intensivsten zum Ausdruck kommt. Zum einen befinden sich hier Flächen, die von allen Nutzerströmen genutzt werden können, zum anderen treffen hier Dorf und Natur direkt aufeinander. Ein Wasserfall, der auf einen massiven Felsen trifft, bildet den Kern des Gebäudes und bricht so in die bebaute Zone. Hierbei kommt das Konzept der Wiederverwertung zum Tragen. Für den Wasserfall wird gesammeltes Regenwasser eingesetzt. Zudem wird der Wasserfall durch ein Solar-Pumpensystem betrieben. Die Strukturierung der Architektur und des Geländes, basiert auf einem Raster, welches auf die Labore ausgerichtet ist.
Das Raster ist ein Vielfaches von 3,45m.

 Lageplan

Piktogramme, Konzepte

Grundrisse

Ansichten, Schnitte, Details

Visualisierungen