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Altes Gebäude

Stedelijk's Hauptgebäude wurde in den Jahren 1891-1895 in der Paulus Potterstraat gebaut, nur wenige Gehminuten von dem Rijksmuseum, um den Nachlass des jüdischen Kunst- und Antiquitätensammlers Pieter Lopez Suasso zu beherbergen. Es wurde von A.W. Weissman, einem Amsterdamer Stadtarchitekt gestaltet. Es war eine Zeit, in der die niederländische Architektur seine Werte in der historischen Vergangenheit suchte. Glücklicherweise verlor die Fassade im Stile der Neorenaissance während der Renovierungen nicht an historischem Charme. Die Menschen aus Amsterdam lieben das alte Weissman Gebäude, vielleicht, aufgrund des Kontrastes zu der Sammlung moderner Kunst im inneren des Gebäudes.

Das neue Gebäude - die Badewanne

Im September 2012 eröffnete Königin Beatrix der Niederlande das Stedelijk nach mehr als acht Jahren der Renovierung wieder. Auf der Rückseite des Gebäudes wurde ein modernes Gebäude vom niederländischen Architekten Mels Crouwel konzipiert. Die Form überrascht den Besucher, da es aussieht wie eine riesige Badewanne. Es beherbergt die eigentlichen Ausstellungbereiche und setzt nach außen auf größtmögliche Differenz zum historischen Backsteinbau. Anders als der introvertierte und abgehobene Ausstellungsbereich öffnet sich das transparente Foyer im Erdgeschoss komplett zur Umgebung. Der neue Eingang des Museums liegt jetzt an der Museumsplein, einer angrenzenden Grünfläche um die sich auch - wenngleich kurioserweise mit ihrer Rückseite - das "Rijksmuseum" und das "Van Gogh Museum" gruppieren. Letzteres plant bereits einen zweiten Eingang zum Platz. Eine unterirdische Verknüpfung der beiden Museen ist dadurch in Zukunft vielleicht möglich.

Das gleichberechtigte Nebeneinander von Alt und Neu wird durch die ringsum laufende Transparenz des Foyers betont. Zwischen Altbau und Erweiterung existiert eine gläserne Fuge, die sich bis in den Dachbereich zieht und beide Gebäudeteile optisch voneinader trennt. Dadurch fällt viel Licht sowohl auf den alten Backsteinbau als auch auf die Fassade der Erweiterung. Beide Baukörper bleiben als Solitäre erkennbar.

Im Inneren der Ausstellungsbereiche kehrt sich dieses Prinzip komplett um. Hier gibt es einen gleitenden, nahezu unmerklichen Übergang zwischen den baulichen Zeitebenen. Im alten wie im neuen Trakt liegen dieselben Eichenholzböden, alle Wände sind weiß, gemäß dem legendären Stedelijk-Direktor Willem Sandberg, der das Haus zwischen 1945 und 1962 zu einem "white cube" machte.

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